Bereiche der Reittherapie

Was ist „Hippotherapie“?

Die Hippotherapie ist eine vom Arzt empfohlene krankengymnastische Einzelbehandlung auf dem Pferd. Der Patient wirkt nicht aktiv auf das Pferd ein, sondern lässt sich „lediglich“ von ihm bewegen. Vom Patienten werden aktive und passive Anpassungen an die rythmischen, dreidimensionalen Schwingungen des Pferderückens verlangt. Diese Schwingungsimpulse wirken lockernd auf die verkrampfte Muskulatur und lösen Gleichgewichtsreaktionen vom Becken bei gleichzeitiger Anpassungsreaktion im Rumpf aus. Hippotherapie kann jedoch nie die herkömmliche Krankengymnastik ersetzen, sondern immer nur ergänzen.

Für wen ist diese Therapie geeignet?

Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit folgenden medizinischen Indikationen:

  • Cerebralparesen mit spastisch, athetotischen, ataktischen Bewegungsstörungen
  • Frühkindliche Hinschädigung mit vorwiegend geistiger Retardierung
  • Chromosomenanomalie
  • Folgen nach Schädel- Hirntrauma
  • Hemiplegie
  • Multiple Sklerose
  • Parkinson

Was sind die Ziele dieser Therapie?

  • Verbesserung der Gesammtmotorik
  • Muskelentspannung, Muskeltonusregulierung
  • Verbesserung der Koordination
  • Verbesserung der Gleichgewichtsreaktionen
  • Schulung der Wahrnehmung
  • Neue Motivation
  • Erfolgserlebnis

Wer führt die Hippotherapie durch?

Die vom Arzt überwachte Hippotherapie kann nur als Teamarbeit durchgeführt werden. Diesem Team gehören an: der Krankengymnast oder Ergotherapeut mit spezieller Zusatzausbildung, der geschulte Pferdeführer, der Helfer.

Heilpädagogisches Reiten(HPR) Voltigieren(HPV) und Hippopädagogik

Das heilpädagogische Reiten und Voltigieren spricht den Klienten ganzheitlich und über alle Sinne an.

Es fordert und fördert den Menschen auf der körperlichen, emotionalen, geistigen und sozialen Ebene.

Dabei spielt die Beziehung zum Pferd eine tragende Rolle. In der Tat begegnet das Pferd dem Klienten -mit dessen Stärken und Schwächen – wert- und urteilsfrei und ermöglicht so persönliche und soziale Entwicklung.

Zielgruppe im heilpädagogischen Reiten sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit körperlichen, seelischen und sozialen Entwicklungsstörungen oder Behinderungen.

Die Umsetzung erfolgt durch den direkten Kontakt und Umgang mit dem Pferd, das Pflegen des Pferdes, Übungen am und auf dem geführten Pferd, Arbeit im Stall, in Einzel- oder Gruppenstunden

 

Hippopädagogik

Die Hippopädagogik benutzt das handlungsorientierte Konzept der Motopädagogik (Psychomotorik). Grundsätzlich ist es kein therapeutischer Bereich sondern vielmehr ein pädagogischer Ansatz, der allerdings durchaus im therapeutischen Bereich Verwendung finden kann. Angelehnt an die Motopädagogik ist das oberste Ziel der Hippopädagogik die „Umfassende Handlungskompetenz im Kontakt mit dem Pferd“. Seinen Möglichkeiten entsprechend lernt jeder Teilnehmer sich auf dem Pferd zu bewegen und mit dessen Umgang kompetent zu werden. Je mehr Erfahrungen er machen konnte, desto mehr wird er seine Tätigkeiten mit dem Pferd selbst bestimmen können und lernt so diese Erfahrungen auf andere Lebenssituationen zu übertragen. Hippopädagogik ist sowohl für behinderte als auch für nicht behinderte Menschen geeignet

Der Name Hippopädagogik wurde 1998 beim Patentamt in München geschützt.

 

Zielsetzung bei HPR/V und Hippopädagogik:

Förderung von:

  • Psychomotorischen Bereich
  • Wahrnehmung und Gleichgewicht
  • Konzentration

 

  • Kennenlernen gruppendynamischer Prozesse
  • Agressivitätsabbau
  • Steigerung des Selbstwertgefühles

 

Pferdegestützte Psychotherapie

In der Psychotherapie setzen Psychologen und Psychiater das Pferd als wertvolles zusätzliches Medium und Co-Therapeut in der Begleitung psychisch leidender Menschen ein.

Da ihre Arbeit zu allererst auf der Basis einer guten zwischenmenschlichen Beziehung beruht, leistet gerade hier das Pferd wertvolle Dienste. Seine Beziehungsfähigkeit begünstigt die ersten Kontaktaufnahmen und schafft somit ein Vorfeld für zwischenmenschliche Begegnung.

Für den Klienten stehen bei dieser Intervention im Vordergrund:

  • das Berühren und sich Berühren lassen
  • das Fühlen und Erspüren, über den Körper, von seinen eigentlichen, tiefen Bedürfnissen, seinen verschütteten Wunden, aber auch das Entdecken seiner Kompetenzen und Ressourcen.

Die Echtheit der Beziehung zwischen Mensch und Pferd, beruhend auf non-verbaler, analoger Kommunikation, öffnet einen wertfreien Raum von bedingungsloser Annahme, und schafft somit eine

Grundvoraussetzung für den weiteren Heilungs-und Entwicklungsprozess.